Impromune zusammen mit Allopurinol

Inzwischen gibt es immer mehr Studien, die einen guten Einfluss des Nahrungsergänzungsmittels  Impromune® bei der caninen Leishmaniose bestätigen. Impromune kuriert zwar nicht die Leishmaniose beim Hund, aber es hilft Schäden durch die Infektion zu vermindern und das zelluläre Immunsystem (Th1 Immunantwort) zu stärken, welches bei der Verhinderung der Entwicklung einer klinischen Leishmaniose eine Schlüsselrolle spielt.

So bestätigt eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde Studie aus 2018 ⌈1an 46 klinisch gesunden aber infizierten Hunden, wovon der eine Teil mit Impromune® und der andere mit einem Placebo behandelt wurde, bei den Follow-UPs nach 0, 60, 180 und 365 Behandlungstagen, dass im Gegensatz zur Placebo-Gruppe (46% der Hunde) in der behandelten Gruppe nur 15% der Hunde eine klinische Leishmaniose-Erkrankung entwickelten.

Impromune® veranlasst keine Xanthinurie, wie z.B. Allopurinol es bei manchen Hunden auslöst, worauf ich ja bereits in meinem Blogbeitrag von 2018 hinwies. Dies wurde nun auch noch einmal in einer Studie von 2017 ⌈2⌉ an 69 Hunden mit natürlich vorkommender klinischer Leishmaniose bestätigt. Dabei wurde die eine Gruppe mit Allopurinol und die andere mit Impromune behandelt. Aus diesem Grund wird es ja als Alternative zu Allopurinol bei absoluter Unverträglichkeit oder einer Xanthinurie, die sich durch diätetische Maßnahmen nicht beheben lässt, in Erwägung gezogen.
Auch wenn diese Studie wieder eine ähnlich gute Wirkung des Supplements bei klinischer Leishmaniose zeigt wie Allopurinol, möchte man auf Allopurinol während einer Leishmaniose-Erkrankung wenn nicht unbedingt nötig, nicht wirklich verzichten. 

Doch muss zumindest für die Folgezeit bedacht werden, dass auch Allopurinol bei Langzeit- bzw. Dauergabe nach neuester Studienlage Resistenzen hervorbringen kann. 

Gemeinsame Gabe von Allopurinol und Impromune möglich?

Die Frage, die mich immer wieder erreicht ist, kann man zum Allopurinol auch Impromune dazu geben. Besonders bei Hunden, die Leisguard® nicht gut vertragen, suchen die Besitzer oft nach Alternativen, um das Immunsystem in der richtigen Weise zu unterstützen.
Nach meiner Meinung ist es durchaus sinnvoll, Impromune auch zusammen mit Allopurinol besonders in Zeiten der Remission einzusetzen. Zumindest kurweise mehrfach im Jahr, um die Genesung zu unterstützen und das Risiko für Rückfälle zu minimieren.

Xanthinurie

Wie bekannt, kann die Einnahme von Allopurinol zu einer Xanthinurie führen, weshalb man je nach individueller Prädisposition des Hundes die Zufuhr von purinreichen Lebensmitteln entsprechend vermindern muss (siehe hier)
Alle bisherigen Studien schließen das für Impromune aus®. Doch wie sieht es aus, wenn Impromune® zusammen mit Allopurinol verabreicht wird? Steigt dann die Gefahr der Ausbildung von Xanthinkristallen?

Warum stellt sich diese Frage?
Das Nahrungsergänzungsmittel besteht ja neben AHCC (alpha-Glucane aus dem Myzel von Shiitake-Pilzen) aus Nukleoforce® (einem Konzentrat aus freien Nukleotiden). Nukleotide, bzw. ihre Nukleotinbasen, teilen sich auf in Purinbasen (Adenin, Guanin, Xypoxanthin, Xanthin) und in Pyrimidinbasen (Cytosin, Uracil, Tymin). Also kommt es sicher auf den Anteil an Purinbasen in den Tabletten an.

Dieser erscheint zu klein, als dass er Auswirkungen haben dürfte, denn hier in Spanien wird häufig Impromune auch gleichzeitig eingenommen und auch ich habe bis jetzt keinen Fall gehabt, bei dem die gleichzeitige Einnahme zu erhöhter Kristallbildung geführt hat. Da jedoch alle Besitzer angehalten sind, den Urin regelmäßig auf Kristalle prüfen zu lassen, müsste es ja schnell auffallen.

Doch da scheinbar andere Informationen kursieren, habe ich zur Sicherheit bei Bioiberica, Barcelona nachgefragt und folgende Antwort (aus dem Spanischen übersetzt) erhalten:

Es ist allgemein bekannt, dass die Verabreichung von Allopurinol das Risiko der Bildung von Xanthin-Kristallen in der Blase erhöht. Andererseits haben wir keine Hinweise darauf, dass Impromune zusammen mit Allopurinol, welches oft gängige Praxis bei spanischen Tierärzten ist, die Bildung von Xanthin-Kristallen erhöhen kann.
Wie auch immer, Nucleoforce-Hunde enthalten ein Nucleotidprofil, das das von Muttermilch nachahmen soll, die sehr reich an freien Nucleotiden ist (mit einem hohen Anteil an Pyrimidinen und nicht Purinen). Darüber hinaus hat die Impromune-Behandlungsgruppe in der begleitenden Segarra-Studie 2017 keinen einzigen Fall von Xanthinurie generiert, verglichen mit mehr als 40% in der Allopurinol-Behandlungsgruppe.

Zu meiner Frage, ob die Annahme, dass die Nucleotide in Impromune als zusätzliche Purine zu sehen wären und daher strikt von gleichzeitiger Einnahme abzuraten sei: 

Mit den Sicherheitsdaten von Impromune und unter Berücksichtigung, dass das Nukleotidprofil nicht reich an Purinen ist, erscheint diese Annahme nicht gerechtfertigt.

Ich denke die Aussage von Bioiberica zu der Zusammensetzung ihrer Nukleotide und die bis jetzt gemachte Erfahrung sollte bestehende Befürchtungen zumindest relativieren. Wer also probieren möchte, ob Impromune® seinem Hund hilft, sollte sich nicht davon abhalten lassen. Weitere Überprüfungen des Harns auf Kristalle müssen ja unter Allopurinol sowieso regelmäßig erfolgen.


Quellen:
⌈1⌉ Segarra S, Miró G, Montoya A, et al. Prevention of disease progression in Leishmania infantum-infected dogs with dietary nucleotides and active hexose correlated compound. Parasit Vectors. 2018;11(1):103. Published 2018 Feb 21. doi:10.1186/s13071-018-2705-z
⌈2⌉ Segarra S, Miró G, Montoya A, et al. Randomized, allopurinol-controlled trial of the effects of dietary nucleotides and active hexose correlated compound in the treatment of canine leishmaniosis. Veterinary Parasitology. 2017 May;239:50-56. DOI: 10.1016/j.vetpar.2017.04.014.

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