Vitamin D Mangel

Vitamin D Mangel bei Leishmaniose

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, welches in einigen Nahrungsmitteln natürlich enthalten ist, aber auch vom Körper selbst durch den Kontakt der Haut mit UV-Licht produziert wird. Vitamin D fördert die Calciumresorption im Darm und sorgt damit für ausreichende Calcium- und Phosphatkonzentrationen im Blut, was wichtig ist für die nötige Knochenmineralisierung.

Doch inzwischen weiß man, dass Vitamin D auch noch viele andere Aufgaben im Körper übernimmt. So verringert es Entzündungen, und ist u.a. beteiligt an der Regulierung und Steuerung des gesunden Zellwachstums, der Bildung von Proteinen und den Immunfunktionen. Lt. RKI wird inzwischen auch ein Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Versorgung und chronischen Krankheiten vermutet. Inzwischen deuten mehrere Studien darauf hin, dass Vitamin D eine starke immunmodulatorische Rolle spielt, die durch seine Bindung an den Vitamin-D-Rezeptor ausgelöst wird, der in mehreren Antigen-präsentierenden Zellen exprimiert wird, wie z.B. Monozyten, Makrophagen und dendritischen Zellen.

Vitamin D und Leishmaniose

Bereits mehrere Studien zeigten bei Menschen, die an einer viszeralen Leishmaniose (Kala Azar) erkrankt waren, z.B. an pädiatrischen Patienten in Äthiopien, dass diese häufig an einem Vitamin-D-Mangel litten.

Problem bei der Beurteilung ist aber, ob die Leishmaniose selbst diesen Mangel hervorruft oder ob der Mangel mit verantwortlich für das Fortschreiten und den Ausbruch ist.

Bei einer Studie an 68 Hunden ⌊¹⌋ wurden 3 Gruppen gebildet:
– 18 nicht infizierte,
– 35 infizierte asymptomatische,
– 15 infizierte symptomatische.

Dabei zeigten die erkrankten Hunde einen deutlich niedrigeren Vitamin D-Spiegel (25-OH-D3) als die nicht infizierten und die asymptomatischen Hunde und dieser korrelierte auch mit der Schwere der Erkrankung (Erregerlast + Antikörperhöhe).

Darüber hinaus korrelierte ein Vitamin-D-Mangel mit mehreren Parametern, die mit dem Fortschreiten der Leishmaniose verbunden sind. Es gab jedoch keine Korrelation zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und der spezifischen zellulären Immunantwort auf Leishmanien. Weitere Studien in diesem Zusammenhang zwischen Vitamin D und dem Fortschreiten einer Leishmaniose-Erkrankung wären daher sicher sinnvoll, um den genauen Zusammenhang auch unter Berücksichtung von Alter, Lebensraum und Ernährung zu verstehen.

Vitamin D-Versorgung bei Hunden

Der Vitamin D Bedarf eines ausgewachsenen Hundes aus der Nahrung liegt bei max. 10 iE pro kg Körpergewicht.
Normalerweise muss man bei Hunden kein Vitamin D supplementieren, denn in der Nahrung ( z.B. Leber, Niere, Eigelb, Butter, fettem Fisch und besonders Lebertran) ist genug enthalten, soweit der Hund ausgewogen ernährt wird.

Zumal auch eine Überdosierung (bei fettlöslichen Vitaminen leicht) sehr gefährlich sein kann, wie die Rückrufaktion von 5 verschiedenen Futtersorten wegen zu hoher Mengen an Vitamin D des amerikanischen Tier­futterherstellers Hill‘s Pet Nutrition im Februar 2019 zeigte. Als mögliche Folgen können zu hohe Calcium- und Phosphat-Gehalte im Blut auftreten, Muskelverkrampfungen, Durchfälle und Gefäß- und Nierenverkalkungen. Daher wurde die Höchstmenge an Vitamin D auf max. 2.000 iE pro Kilogramm Fertig-Futter mit einem Feuchtigkeitsanteil von 12% beschränkt.
Solange Vitamin D jedoch über natürliche Quellen in der Nahrung zugeführt wird, besteht normalerweise keine Gefahr der Überdosierung. 

Vitamin D – Mangel bei meinem Hund?

Wenn Vitamin D nun tatsächlich eine wichtige Rolle spielt in der Prävention und  dem Fortschreiten einer klinischen Leishmaniose, dann wäre wichtig, den Vitamin-D Spiegel im Blut des Hundes zu kontrollieren und einen Mangel auszugleichen

Dazu muss dem Veterinär-Labor ca. 1 ml Serum vorliegen, was ja eh bei der Beauftragung der Biochemie oder Elektrophorese eingereicht wird, und kann dann zur Bestimmung des Vitamin D3 Spiegels genommen werden.

Bei einem Mangel empfiehlt sich die natürliche Anreicherung des Futters, wenn nötig bei sehr geringen Werten aber auch über ein Vitamin D Präparat. In jedem Fall muss der Wert dann weiter kontrolliert werden.

Quellen:
⌊¹⌋ Rodriguez-Cortes, Alheli & Martori, C. & Martinez-Florez, A. & Clop, Alex & Amills, M. & Kubejko, J. & Llull, J. & Nadal, J. & Alberola, Jordi. (2017). Canine Leishmaniasis Progression is Associated with Vitamin D Deficiency. Scientific Reports. 7. 10.1038/s41598-017-03662-4.

Bild: Nick Youngson CC BY-SA 3.0 Alpha Stock Images