Allopurinol Wechselwirkung

Allopurinol Wechselwirkung

Interaktion zwischen Allopurinol + Amoxicillin (Breitband-Antibiotikum)

An Leishmaniose leidende Hunde erfahren ja fast ausnahmslos eine Basis-Behandlung mit Allopurinol als Leishmanistat, einem humanen Gichtmittel.

Natürlich können alle Medikamente Nebenwirkungen zeigen, hier wären es in seltenen Fällen z.B. Juckreiz, allergische Reaktionen, aber auch schwere Hautausschläge. Dies tritt ja gerade bei Hunden meist nicht auf, höchstens mal ein Juckreiz bei dem es meist hilft, die Marke zu wechseln, da sich dieser eher auf den Zusatzstoff bezieht. Meist ……

Aber dennoch wird im Beipackzettel auch auf folgende Besonderheit hingewiesen:
„Schwere Hautreaktionen, ….., können sich anfänglich als rötliche, schießscheibenartige oder kreisförmige Flecken (oft mit zentralem Bläschen) am Körperstamm zeigen. Der Hautausschlag – das Risiko hierfür ist insbesondere in den ersten Behandlungswochen erhöht – kann zu einer großflächigen Blasenbildung oder Ablösung der Haut führen. In diesem Fall ist Allopurinol sofort abzusetzen.“

Aus dem Beipackzettel ist über Wechselwirkungen auch zu entnehmen:
„Bei gleichzeitiger Einnahme der Antibiotika
– Ampicillin (wird bei Hunden sehr selten verabreicht) oder
Amoxicillin (häufig verabreicht als Breitbandantibiotikum)
ist vermehrt mit allergischen Reaktionen (Hautausschlägen) zu rechnen. Deshalb sollten Patienten, die Allopurinol einnehmen, andere Antibiotika erhalten.“

Natürlich sind diese ganzen Warnhinweise für das Humanprodukt (Gichtmedikament) gemacht. Gilt es deshalb nicht für Hunde? Doch!

Selbst dann, wenn es in Tausend Fällen gut geht.
Es sollte also bei TÄ bekannt sein, in meinem Buch weise ich auch extra darauf hin. Doch immer wieder kommt es vor, dass TÄ dennoch Amoxicillin gleichzeitig zu Allopurinol anwenden. Und meist treten diese gefürchteten Nebenwirkungen ja auch nicht auf.
Doch warum nimmt man das Risiko überhaupt in Kauf? Gibt es unter den Antibiotika doch durchaus genügend Alternativen!

Und wie sieht es nun aus, wenn tatsächlich einmal das kleine Risiko des schweren Hautausschlages Realität wird? Der Fall 1:10000 ?

Fallbericht:
5 jähriger Galgo erfährt am Wochenende eine schwere Darmentzündung und wird dem Notdienst vorgestellt. Er muss antibiotisch behandelt werden, der Notdienst habende Tierarzt wird über die Einnahme von Allopurinol informiert. Dennoch injiziert er s.c. eine 3 Tages Depotspritze mit Amoxicillin. Am nächsten Tag kommt es beim Hund zur Blasenbildung auf der Haut entlang beider Hinterbeine. Diese mit Flüssigkeit gefüllten Blasen platzen in der Folge auf und hinterlassen offene blutige Wunden. Durch sorgfältige Behandlung mit antiseptischer Wund- und Brandsalbe schlossen sich diese Wunden glücklicherweise über die nächsten 8 Tage, und hinterließen eine helle Narbenbildung.
Alle Untersuchungen des Wundgewebes, des Blutes etc. ergaben keinen Nachweis auf eine besondere Infektion, noch einen Zusammenhang mit der Leishmaniose selbst. Es ist davon auszugehen, dass es sich also genau um die oben beschriebene schwere Hautreaktion handelt, die durch die Kombination der beiden Wirkstoffe ausgelöst wurde. In diesem Fall hat wahrscheinlich noch dazu beigetragen, dass das Antibiotikum nicht in Einzeldosis sondern als Depot-Spritze verabreicht wurde.  Der Hautausschlag wurde vom Besitzer nach dem Aufplatzen der Blasen fotografisch festgehalten, so dass ich es hier zeigen kann.

Man findet den Wirkstoff z.B. in den Marken: Clamoxyl, Clavaseptin, Clavubactin, Kesium, Synulox, usw.

Sollte Ihr Hund diese Bläschen zeigen, die fast an Verbrennungen erinnern,  auch ohne dass dies  Antibiotikum zusätzlich gegeben wurde, dann muss Allopurinol sofort abgesetzt werden. Inzwischen ist ein Fall bekannt, wo diese Nebenwirkung nicht als solche erkannt wurde, sondern als Symptom der Leishmaniose gewertet wurde und der Hund nach großflächiger Ablösung der Haut daran verstorben ist.

Bildnachweis: mit freundlicher Genehmigung der Hundehalterin (Name der Redaktion bekannt)

Ein Kommentar

  1. Danke für diesen Hinweis (auch wenn unsere derzeitige Tierärztin nicht daran „glaubt“…. ). Sie schreiben von zahlreichen Alternativen – können Sie einen Breitbandwirkstoff empfehlen?

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